„Die COVID-19-Pandemie hat die evang. Jugendarbeit in eine digitale Transformation gestürzt. Aus diesem Potential entsteht eine neue digitale Arbeitsweise“ »Tobi Kenntner, Digital Learning Designer«
Die Bedingungen der Corona-Pandemie haben auch in der evang. Jugendarbeit einen digitalen Entwicklungsschub beschleunigt. Der Frühling 2020 wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, denn mit dem ersten Lockdown musste auch in der evang. Jugendarbeit die Gestaltung des (Arbeits-)Alltags zum Teil komplett neu überdacht werden. Die Umstellung auf 100% digitales Arbeiten war und ist notwendig. Einerseits um handlungsfähig zu bleiben, und anderseits, um die eigene Zielgruppe erreichen zu können. Ein digitaler Entwicklungsschub wurde ausgelöst.
Potential
Damit erfolgte ein fachlicher Entwicklungsschritt, der eine neue Dimension digitalen Arbeitens auf den Weg brachte. Es wurden Kommunikationskanäle offengehalten und/oder neu eröffnet. Die Nutzung digitaler Medien für Kontakt, Beziehungen, Aktionen, Gruppenarbeit, Freizeitangebote und Online-Bildung zeigt, die aus der Not heraus stark weiterentwickelte, digitale Jugendarbeit hat Potential.
Neues Arbeitsprinzip
Digitale Räume und soziale Netzwerke sowie digitale Handlungsmöglichkeiten wurden in der Zeit des Lockdowns ausgebaut und werden auch in Zukunft ein neues Arbeitsprinzip der evang. Jugendarbeit sein – nicht nur als zusätzliche methodische Form, sondern als grundlegende Erweiterung des gesamten Handlungsraumes der evang. Jugendarbeit.
Digitale Formen der Jugendarbeit sind nicht „nice to have“, sondern gewinnen zunehmend an großer Bedeutung. Besonders hybride Formen der Verbindung von analogen und digitalen Angeboten und der intensive Einsatz von digitalen Netzwerken für Beziehungspflege und Gruppenangebote etc. werden weiterentwickelt werden müssen.
Es stellt sich die neue konzeptionelle Aufgabe, wie alle unterschiedlichen Aktivitäten in den Settings der evang. Jugendarbeit mithilfe der digitalen Mittel entwickelt, mitbestimmt, reflektiert und verändert werden können.
Digitale Jugendarbeit als ein neues Arbeitsprinzip in einer zunehmend digitalisierten Welt bildet eine Ergänzung zu „analogen Angeboten“. Die räumlichen Rahmenbedingungen weiten sich über die „Grenzen des Gemeindeshauses“ hinaus, auch digitale Räume werden gestaltet. Schulungen und Seminare können am „Lieblingsort“ durchgeführt werden. Die Anknüpfung an real stattfindende Angebote verbindet verschiedene Ebenen der Interaktion.
Digitales Lernen ermöglicht junge Menschen mit besonderen Entwicklungswegen einen passgenauen Zugang zu Angeboten der Jugendarbeit, da auf individuelle Bildungsvoraussetzungen und Lerngeschwindigkeiten eingegangen wird und Inhalte immer wieder betrachtet und erarbeitet werden können.
Selbstgesteuerte Lernangebote, wie beispielsweise die onlinebasierte Hygieneschulung, zeigen den hohen Bedarf an solchen Angebotsformaten in der evang. Jugendarbeit.
Du siehst: Digitale Jugendarbeit als neues Arbeitsprinzip hat Potential und ist nicht ein „nice to have“ als zusätzliche methodische Form, sondern als grundlegende Erweiterung des gesamten Handlungsraumes der evang. Jugendarbeit. Digitale Jugendarbeit muss schließlich immer zum Alltag und den Bedürfnissen junger Menschen passen! Passend dazu bleiben uns auch bewährte Arbeitsprinzipien in der evang. Jugendarbeit erhalten, die den Fokus auf die jungen Menschen und ihre Bedarfe legen.
Wir halten an dieser Stelle fest: Digitale Jugendarbeit muss in unsere Konzepte einfließen und lebensweltorientiert aufbereitet werden. Digitale Jugendarbeit heißt – da sein, wo junge Menschen sind.