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Gamebased-Learning

Gamebased-Learning ist die Zukunft der kirchlichen Erwachsenenbildung! …wenn man den Trendaussagen  2023 glaubt. Oder ist das doch nur aufgewärmte Suppe? 

Ein Beitrag von Dr. Beate Schmidtgen und Oliver Streppel

 Jan Welp hat in einem unserer Podcasts gesagt: „Ich glaube, es entsteht ganz viel Kreatives, auch Dinge, die wir uns heute gar nicht vorstellen können, weil es vielleicht die technische Möglichkeit noch nicht gibt, oder vielleicht schlicht noch niemand darüber nachgedacht hat.“ 

Hier der Podcast mit Jan Welp:

 Gamebased-Learning und Microlearning sind Zukunftstrends im Bildungsbereich. Daneben wird es immer wichtiger, dass Bildungsträger und Organisationen vernetzt arbeiten. Das gilt genauso für das Pflegen von Communities. Das sind die Ergebnisse der Recherche bei großen und kleinen Websites verschiedener Trendforschungs-Institute, das machen Gespräche mit Bildungsverantwortlichen deutlich und das zeigt sich in der Benchmark der beruflichen Fort- und Weiterbildung in der Industrie.

 Hier der Beitrag von Sebastian Friese zum Thema spielerisches Lernen in der kirchlichen Erwachsenenbildung. 

Während der Corona-Krise hat sich die Angebotsstruktur der kirchlichen Erwachsenenbildung in Richtung digitaler Veranstaltungen enorm weiterentwickelt.

Dadurch stellt sich auch die Frage nach den Formaten neu. Spielerische Elemente werden in Live-Online-Trainings eingesetzt, als Warmup, als Energizer nach der Mittagspause. Zu diesen Aspekten von Gamefication gehören auch die Minispiele wie Memories, Puzzles, Frage-Antwort-Spiele, die für Selbstlernkurse z.B. in H5P gebaut werden können. Das sind zwar eher „dekorierte“ Tests, mit denen Gelerntes auf spielerische Art abgefragt wird, aber im Kontext des Spracherwerbs bewähren sich solche Methoden. Gesammelte Sternchen ermöglichen es dann zum Beispiel, einen kurzen Film zu schauen oder neue Aufgaben freizuschalten. Belohnungen für die richtige Antwort machen Spaß. Aus Sicht des Behaviourismus sichert diese Belohnung den Lernerfolg. Die gelernte Information wird besser im Langzeitgedächtnis verarbeitet. 

Der YouTube-Beitrag zeigt ein Tutorial, wie H5P in einer Moodle-Umgebung eingesetzt wird. Hier Am Beispiel der Evangelischen Lernplattform aus Württemberg. 

(Das Video oben zeigt Beispiele, wie H5P in ein moodlebasiertem Lernmanagementsystem eingesetzt werden kann unter www.digitaleslernen-kirche.de.)   

 

 Gamebased-Learning spielt jedoch auf einer anderen Ebene. Während eines Spieles sind verschiedene Spielmechaniken am Werk, die die Spielenden bei guter Laune halten. Sie folgen einer Story und müssen in ihr Aufgaben bewältigen, um das Spielziel zu erreichen. Damit können z.B. Strategien zur Problemlösung in einem geschützten Raum trainiert werden. Die eingebauten Belohnungen funktionieren im Sinn des Behaviourismus, allerdings ist es möglich, dies in einem problembasierten Lernsetting einzubauen. Wichtig ist, den emotionalen Teil des Gehirns zu aktivieren, um nachhaltiges Lernen zu ermöglichen.

 

Im Rahmen der kirchlichen Erwachsenenbildung gibt es nur wenige Beispiele für Gamebased-Learning. Das liegt mit daran, dass der Aufwand für ein grafisch gutes und inhaltlich ansprechendes Spiel sehr hoch ist. Durch die evangelische Landeskirche und den Medienfond des Landes Baden-Württemberg gefördert, wird zur Zeit ein Spiel entwickelt um die Bibel kennen zu lernen. (Mehr zu diesem Projekt unter: https://oneof500-game.com/).

 

 (Das Video oben zeigt aus ZDF sonntags "Deutschland, das Gründerland" https://www.zdf.de/gesellschaft/sonntags.)

 Als Massenproduktion für Bildungswerke ist dieses Format jedoch eher ungeeignet, weil die Entwicklungskosten zu hoch sind. Auf der anderen Seite ist es aber sinnvoll, auch mit Gamebased-Formaten in der digitalen Welt präsent zu sein, um z.B. religiöse oder ethische Themen dort einzuspielen.

 Denkbar wären dafür leicht zu erstellende Abenteuerspiele nach dem Muster der „Point-and-Click-Spiele“, bei dem man sich durch die richtigen Antworten klicken muss. Oder eine Art digitales Edu-Escaperoom-Cardgame, mit dem man sich z.B. biblische Geschichten erschließen kann. Es kann auch eine Art App sein, wie die erfolgreiche „Anton-App. Sie verfolgt die einfache Serious-Game-Strategie: lerne 10 Vokabeln, bekomme 2 Punkte, mit 10 Punkten darfst du Autorennen spielen. Das eignet sich allerdings vor allem zum Erlernen von Fakten. Weniger geeignet ist es zum Erarbeiten komplexer Problemstellungen, die im Kontext kirchlicher Bildungsarbeit jedoch häufig im Vordergrund stehen. Es gibt also viele Möglichkeiten. Doch lohnt sich der Aufwand? 

„Spiele, in allen Formen, verändern sich derzeit in Bezug auf die gesellschaftliche Wahrnehmung. Analoge Spiele werden dank Smartphones zu hybriden Spielen. Interaktive digitale Unterhaltung hat (in den USA) die Kinoindustrie Ende der 2000er Jahre überholt (NPD Group, 2009), (Serious) Games tragen zur lebensorientierten Bildung bei, und Unternehmen nutzen Spielprinzipien mit dem Ziel der Kundenbindung einerseits und der Verbesserung der internen Unternehmensprozesse andererseits.“ Dies ist ein Zitat aus der Dissertation von Dr. Mag. Alexander Pfeiffer. Er ist Leiter des Fachbereichs an der Donau-Universität in Krems für den Universitätslehrgang "Handlungsorientierte Medienpädagogik“. Seit über 10 Jahren begleitet er das Thema Gamebased-Learning und hat 2019 darüber eine Dissertation geschrieben. 

AlexanderPfeiffer Profilfoto PNG 283x300

(https://www.researchgate.net/publication/338536056_Doktorat_Alexander_Pfeiffer_Auf_dem_Weg_zur_ludischen_Gesellschaft).

 

"Kirchliche Erwachsenenbildung muss zunehmend auch mit asynchronen Formaten auf dem Bildungsmarkt präsent sein. Gamebased-Learning ist ein mögliches Format, das im Blick auf die kommenden Entwicklungen in das Portfolio integriert werden sollte." 

 

 


 

Das Interview mit Alexander Pfeiffer gibt es dann im Heft Q4 2023 im Forum:Erwachsenenbildung.

Forum Erwachsenenbildung

Verfasst von:
Dr. Beate Schmidtgen
Dr. Beate Schmidtgen

Dr. Beate Schmidtgen, aufgewachsen in Karlsruhe, hat 2001 ihre Promotion zum Dr. theol. über die Stadt als Frau im Buch Jesaja” abgelegt. Sie ist die Leitung der  Evangelische Erwachsenenbildung Hochrhein-Markgräflerland und Teil des Redaktionsteam: "KiLAG digital". Aktuell studiert sie als Master-Studiengang "Medienpädagogik" 



| Dr. Beate Schmidtgen | Didaktik

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