Zum Hauptinhalt springen

  

Transmedia Storytelling und Alternate Reality Games

Ein Beitrag von Alexandra Kohle aus dem Blog der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern (AEEB). 


„The shortest distance between two people is a story “

 Ein Satz, den viele Menschen nachvollziehen können. Schließlich haben ihn mittlerweile so viele wiederholt, dass es kaum noch möglich ist herauszufinden, wer der oder die erste war. Aber es ist wahr, wir Menschen lieben Geschichten, wir genießen es in ihnen einzutauchen und uns dabei mit den Charakteren zu identifizieren oder zumindest zu beschäftigen. Wir sind eben soziale Wesen und in der Regel auch noch ziemlich neugierig. In der aktuellen Zeit ist es verhältnismäßig einfach, jemandem etwas so zu kommunizieren, dass es ihn oder sie neugierig macht. Interesse an Fakten ist schnell geweckt. Aber wenn einfach nur bloße Informationen geliefert werden, fehlt die soziale Komponente. Der Bezug zum Menschlichen geht verloren. Zu diesem Problem bieten transmediale Geschichten einen interessanten Ansatzpunkt.

 Transmedia Storytelling ist die Kunst eine Geschichte über mehrere Medien zu erzählen. Im Idealfall ist die Geschichte dabei so konzipiert, dass jedes Medium so einbezogen wird, dass seine Stärken optimal genutzt werden. Ein wichtiges Merkmal beim Transmedia Storytelling ist auch, dass alle Medien den roten Faden der Geschichte beibehalten, darüber hinaus aber auch exklusive Teilstücke der Geschichte enthalten, die zum Medium passen und nur dort auffindbar sind. Damit werden Anreize geschaffen, sich transmedial mit der Story zu beschäftigen.[1]

Beim Transmedia Storytelling können Geschichten schlicht „erzählt“ oder als Spiel erlebbar gemacht werden. Letzteres bezeichnet man als Alternate Reality Game (ARG). Dabei wird die Grenze zwischen Fiktion und Wirklich bewusst verwischt, um den Spielenden ein intensiveres Gefühl von „dabei sein“ zu geben.

Stellen Sie sich vor: Sie erhalten eine E-Mail von einer Undercover-Polizistin, die Ihre Hilfe braucht, um einen hochbrisanten Fall zu lösen. In den nächsten Tagen bekommen Sie per Post eine Akte und werden aufgefordert an einem bestimmten Ort nach Hinweisen zu suchen. Ihre Erkenntnisse schreiben Sie der Agentin verschlüsselt via Facebook…. So in etwa könnte ein ARG ablaufen.

Dabei stehen eine ganze Reihe an Medien zur Verfügung:

  • Videos
  • Übungen/Spiele
  • Foren
  • Posts
  • Blogs
  • Soziale Medien (z.B. Facebook)
  • E-Mail
  • Reale Welt, z.B. Post oder Geocaching

 Die Wünsche der Teilnehmenden ähneln sich dabei stark. Zunächst einmal wollen sie sich mit den Charakteren identifizieren können oder auch einfach deren Perspektive einnehmen können. Dazu genügt es schon, Hintergrundinformationen über die Charaktere und die Umgebung zur Verfügung zu stellen. Wie bei allen Spielen ist es auch  bei Alternate Reality Games wichtig, dass die Spielenden das Gefühl von bedeutungsvoller Interaktion haben; dass Sie den Eindruck haben, dass ihre Entscheidungen und/oder Handlungen Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis der Geschichte haben.[2]

Transmedia Storytelling und Alternate Reality Games wurden bisher vor allem vom Marketing genutzt, um ihre Kunden emotional an ein bestimmtes Produkt zu binden. In der Bildung werden sie jedoch bisher kaum genutzt. Kein Wunder, schließlich ist es wesentlich mehr Arbeit, ein ARG zu planen, als einen Vortrag. Trotzdem steckt das Transmedia Storytelling gerade für die Bildungsarbeit voller Potential. Denn Lerninhalte werden besser memoriert, wenn zu ihnen eine soziale Bindung besteht, oder wenn sie angewandt werden. Beides wird von transmedialen Geschichten gefördert. Daher bietet es sich für die digitale Bildung an, das für diesen Bereich noch neue Feld des Transmedia Storytelling zu erproben, erforschen und schließlich zielgerichtet anzuwenden…



Dieser Artikel erschien ursprünglich auf dem Blog der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern e.V. (AEEB). Der Blog ist zwischenzeitlich umgezogen und mittlerweile ein Teil des Digitalportals: 

Digitalportal

Verfasst von:
Alexandra Kohle
Alexandra Kohle

Aus der AEEB Landesstelle werden pädagogische, theologische und strukturelle Entwicklungen angestoßen. Dort ist Frau Kohle für Digitale Bildung und Digitale Entwicklung zuständig. Außerdem betreibt sie die Veranstaltungsplattform Bildung Evangelisch Digital & Lokal und ist eine der Verantwortlichen für das Digitalportal.



| Alexandra Kohle | Didaktik

Mehr zum Thema:

Warm-Up „Landkarte“

Live-Online-Trainigs spanned gestalten. Hier am Beispiel der Live-Online-Plattform: Zoom und der Warm-Up-Methode "Landkarte"

Mindmeister als Brainstormingwerkzeug

Live-Online-Trainigs spanned gestalten. Hier am Beispiel der Live-Online-Plattform: Zoom und Mindmeister, einem Brainstormingwerkzeug.

Soziale Medien in der Bildungsarbeit

Soziale Medien in der Bildungsarbeit: im Gespräch mit Günther Frosch. Er ist Textcoach und Referent bei der KiLAG für die Textwerkstatt und im Bereich „Leichte Sprache“.