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Microlearning: ein zukunftsweisendes Format der Erwachsenenbildung?

Was ist Microlearning überhaupt? 

 

In der Lernpsychologie geht man davon aus, dass erwachsene Menschen im Schnitt etwa 7 Minuten voll konzentriert arbeiten können. Es ist also eine eher kurze Zeit, die zum Lernen effektiv genutzt werden kann. Eine Möglichkeit ist „Microlearning“. 

 

Microlearningformate sind Lerneinheiten, die zwischen 1 - 15 Minuten liegen können. Wichtig ist, dass innerhalb dieser Zeit nur mit einer Methode gearbeitet wird: Also entweder Zuhören oder selbst Ausprobieren oder Lesen etc. 

Erst mit dem Ende des Microlearning-Formats wird das Lernszenario geändert. 


Das kommt Ihnen bekannt vor? Stimmt. In klassischen Seminaren, im Unterricht, auch bei guten Vorträgen wird darauf geachtet, dass bei einem großen Lernziel viele kleine Zwischenlernziele definiert und umgesetzt werden. In einem Seminar können Unterlagen ausgegeben werden, um diese später zu besprechen, im Unterricht werden Filme gezeigt, um später daran weiter zu arbeiten. Gute TED-Talk Vorträge dauern maximal 15 Minuten. 

Microlearning baut auf diesen Erfahrungen auf. Neu ist die Verwendung als eigenständige Lerneinheiten im digitalen Raum. Ein Thema wird in einer kurzen Lernsequenz erarbeitet. Möchte ich mich intensiver mit diesem Thema beschäftigen, kann ich mehrere Microlearning-Einheiten dazu nutzen, die andere Aspekte des Themas beleuchten.

Was macht Microlearning effektiv?

Microlearning baut auf aktuellen Ergebnissen der Gehirnforschung auf. Hier die 5 wichtigsten Punkte: 

 

  1. Die Aufmerksamkeitspanne des Menschen liegt im Schnitt bei 7 Minuten. 

 

  1. Das Gehirn lernt durch Wiederholungen. Je häufiger wir eine Tätigkeit ausüben, desto besser werden wir. Dafür dürfen die Wiederholungseinheiten aber nicht zu lang sein, sonst erschöpfen wir. Also lieber viele kleine Microlearning-Einheiten. Etwa wie beim Krafttraining: Viele kurze Sätze sind effektiver als wenige, lange Wiederholungen einer Übung. 

 

  1. Der Methodenmix ist ebenfalls ein Erfolgsfaktor. Wenn wir ein Lernziel aus verschiedenen Perspektiven mit verschiedenen Methoden betrachten, ist die Chance höher, dass wir es uns merken. Das Gehirn will immer wieder neue Herausforderungen. Erst dadurch wird ein Lernprozess in Gang gesetzt. Andernfalls arbeitet das Kleinhirn und wir speichern die Informationen nur im Kurzzeitgedächtnis. Das kennen wir noch aus der Schule, wenn wir Nachts noch schnell Vokabel gebüffelt haben. Lieber rechtzeitig Vokalen lesen, hören, sprechen, schreiben und anwenden, dann sind sie sicher im Gehirn verankert. 

 

  1. Positive Emotionen haben einen positiven Lerneffekt. Vielleicht gibt es zu unserem Lernthema einen lustigen Filmbeitrag, ein interessantes Hörbuch, ein Spiel. Spielmechaniken fördern Lernen, weil es direkte Reaktionen auf eine erledigte Aufgabe gibt. Neben Bewegung fördern auch Humor, Neugier, Spannung als emotionale Aktivierungen das Speichern von Informationen im Langzeitgedächtnis.

 

  1. Informationsdichte. Die Reduktion auf ein Minimum an relevanten Informationen erleichtert das effektive Lernen. Dann konzentrieren wir uns auf das Wesentliche.
    Zugegeben: Nicht immer geht es ohne lange Erklärungen, das kommt auf die Komplexität des Themas an. Doch dann muss eben ein großes Lernziel auf  mehrere Lernziele herunter gebrochen werden, damit die Inhalte in Microlearning-Formaten präsentiert werden können. 

Microlearning-Beispiele

Hier die Top 5 der Micolearning-Beispiele im Zusammenhang mit kirchlicher Bildung.

1.: Infografiken:

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In einer Infografik wird versucht komplexe Inhalte einfach darzustellen. An diesem Beispiel soll die Frage beantwortet werden: wenn ich eine Weiterbildungsveranstaltung plane, welches Format ist dann das richtige. Ich starte am Hauptbahnhof und folge dann den Linien, die für mich die richtigen Antworten auf die Fragen geben. Mit der einfachen Methode des Ja / Nein- Ausschlußverfahrens kommt man so zu einem Ergebnis und kann damit weiterdenken oder weiterarbeiten.

Ein anderes Beispiel haben wir hier. Jedoch führt dieser Link auf eine andere Seite. Jedoch ist dieses Beispiel auch sehr Zielführend als Infografik.    

infografik warum sind infografiken so erfolgreich elisabeth deim

2.: Erklärfilme: Entweder als Legetrick / Explainitys wie hier in diesem Beispiel:

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Oder richtig gute Erklärfilme, wie hier in diesem Video aus dem Evangelischen Medienhauses. Achim, Jens, Juliane und viele mehr aus der #BRENZWG. Zum "Corona-Zeitalter" haben sie aus "einsam" "gemeinsam" gemacht und sind in unsere digitale WG gezogen. In dieser digitalen WG sprechen sie über Themen, die sie bewegen und sie in ihrem Alltag begleiten.

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3.: Game-Based-Learning -

mit Spielen das Lernen fördern: z. B. durch richtige Antworten bekommt man Punkte und am Ende die Belohnung. Mag. Alex Pfeifer von der Donau-Universität Krems hat erforscht, wie Game-Based-Learning Techniken innerhalb und ausserhalb eines Spiels in einem Lernsetting Anwendung finden können. Hier geht es zum Artikel. Und bald schon gibt es ein Interview mit Alex Pfeiffer zum Thema Game-Based-Learning hier im Blog und in dem Magazin: "Forum: Erwachsenenbildung"

4.: Blog-Beiträge -

die einfach, aber lerneffektiv aufgebaut sind. Hier ein Beispiel unseres Blogbeitrages "Warm-Up-Landkarte". Bei diesem Beitrag geht es darum, wie man einen Online-Seminar mit der Landkartenmethode aufwerten kann: 

Beitrag Landkarte

Rapid-E-Learning Module mit einem integrierten Medienmix. 

Rapid-E-Learning beschreibt eine Technik, in der Kurse sehr schnell erstellt werden können und auf einer technischen Basis aufbauen, die intuitiv  benutzt werden kann. Dafür eignet sich z. B. Powerpoint. In den Kurs integriert sind weitere Medien wie kleine Puzzles, Videos, Audios, etc. Wichtig ist, dass auch die integrierten interaktiven Elemente intuitiv bedient werden können. Hier gibt es ein Video von uns dazu:

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Microlearning in der kirchlichen Bildung erweitert das Methodenspektrum digitaler Bildung vor allem im Blick auf asynchrones Lernen. Kleine thematische Einheiten können attraktiv in einem Bildungsformat umgesetzt werden und selbständig von Interessierten gelesen, gehört oder mit anderen Methoden bearbeitet werden. Zum Beispiel können Interessante Fragen zu religiösen Themen als einzelne Podcasts aufbereitet werden: Warum wird mit Wasser getauft? Was ist die „Geist-Taufe“? Warum gibt es Paten? Diese Einzelthemen können über ein Bildungsportal oder eine Homepage interessierten Taufeltern zur Verfügung gestellt werden. Ein Abend für Taufeltern oder Paten kann dann auf diesen Inhalten aufbauen oder auf diese Inhalte verweisen, wenn weiteres Interesse besteht, sich mit einem Thema zu beschäftigen.  Die Methodik lässt sich auf jedes beliebige Thema anwenden - Microlearning-Formate eignen sich, um die Teilnehmenden. Vor einem Seminar auf den gleichen Stand zu bringen oder weitergehende Fragen nach einem Seminar zu thematisieren - oder für Interessierte, die einfach nur sich selber über das, was sie interessiert, informieren wollen. Wichtig ist allerdings, dass die jeweiligen Microlearning-Einheiten inhaltlich, didaktisch und technisch sinnvoll und ansprechend umgesetzt sind.


 Hier gibt es noch ein Podcast mit Beate Schmidtgen zum Thema: Microlearning.

Verfasst von:
Oliver Streppel
Oliver Streppel

Was bewegt mich dazu als Autor in diesem Blog etwas zu veröffentlichen? Mich treibt eine Frage immerzu an: Wie mache ich Bildung interessanter. Als studierter Medienpädagoge, gelernter Film- und Mediendesigner, zertifizierter Blended-Learning-Designer, Autor, Bildungsreferent bei der Evangelischen Erwachsenen- und Familienbildung, als Vater von Vier Kindern und Hörspielfan habe ich ein breites Spektrum an Interessen und Hintergrundwissen, das ich immer wieder gerne dafür einsetze dieser Frage nachzugehen. Falls Du über eine Frage stolperst, die wir gerne gemeinsam auf den Grund gehen wollen, dann nur gerne her damit.



| Oliver Streppel | Tipps

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